Bericht von Manuel Sandmeier
Am Samstag, den 13. Juli 2024, machten sich 11 Vereinsmitglieder und 5 Gäste zu einem faszinierenden Tagesausflug in die Grimselwelt auf. Der Tag begann mit einer informativen Führung durch die Geschichte und Technik der Spitallamm-Staumauer.
Die Spitallamm-Staumauer, eine der beiden Talsperren am Grimselsee, spielt eine zentrale Rolle in der Stromproduktion der Kraftwerke Oberhasli. Nach über 90 Jahren intensiver Nutzung steht die Mauer vor einer grundlegenden Erneuerung. Anstatt sie aufwendig zu sanieren, entschied sich die KWO für den Bau einer neuen Staumauer. Der Neubau begann im Juni 2019 und soll 2025 abgeschlossen sein.
Die ursprüngliche Spitallamm-Staumauer, zwischen 1925 und 1932 errichtet, war eine ingenieurtechnische Meisterleistung und eine der ersten grossen Bogengewichtsmauern weltweit. Diese Konstruktion, die durch ihr eigenes Gewicht und die Felsabstützung das Wasser zurückhält, erreichte zur Zeit ihrer Fertigstellung eine Höhe von 114 Metern und war damit die höchste ihrer Art. Die bekannte Hoover-Talsperre in den USA, ebenfalls eine Bogengewichtsmauer, wurde erst 1935 fertiggestellt.
Die neue Staumauer, die direkt vor der alten errichtet wird, wird 113 Meter hoch und 212 Meter lang sein und etwa 215.000 Kubikmeter Beton benötigen. Der Beton stammt grösstenteils aus dem anfallenden Ausbruchmaterial. Die alte Staumauer bleibt bestehen und wird später geflutet, während die neue Mauer den Wasserdruck des Grimselsees auffängt. Ein Stollen neben der alten Mauer sorgt für den hydraulischen Ausgleich des Wasserspiegels. Die Bauarbeiten auf fast 1900 Metern Höhe sind eine logistische Meisterleistung, die während der Sommermonate von Mai bis Oktober an sieben Tagen pro Woche durchgeführt wird.
Das Grimsel Hospiz, inmitten einer atemberaubenden Hochgebirgslandschaft gelegen, bietet eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Alpen. Das heutige Gebäude, 1932 erbaut, steht auf den Fundamenten eines viel älteren Hospizes aus dem 12. Jahrhundert, das einst Pilger beherbergte. Diese historische Stätte ist ein besonderes Ziel für Besucher. Nach einem köstlichen Mittagessen im Restaurant Hospiz ging es am Nachmittag in die beeindruckenden Untergrundanlagen der Grimselwelt. Die Tour bot faszinierende Einblicke in die Geschichte und Technik des historischen Grimsel Hospizes und der unterirdischen Strukturen.
Ein Highlight der Tour war der Zugang zu den unterirdischen Anlagen. Die labyrinthartigen Stollen und Kammern zeugen von der technischen Raffinesse und den beeindruckenden Ingenieurleistungen. Zusätzlich konnten wir einen Einblick in die Revisionsarbeiten gewinnen. Zum Schluss erlebten wir die Schönheit der Bergkristalle. Die Kristallkluft war ein einmaliger Anblick. Die Ausstrahlung der Kristalle ist einzigartig.
Der Vorstand bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten für die Teilnahme. Es war ein unvergesslicher Tag, der die reiche Geschichte und die beeindruckende Ingenieurskunst der Grimselwelt lebendig aufzeigte.
Grüsse Manu
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